Gesundheit

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10.11.2025

Ozempic und die „Abnehmspritze“

Ozempic und die „Abnehmspritze“

© jcomp at freepik

Chancen und Herausforderungen für Fitness- und Gesundheitseinrichtungen

Die Diskussion um die sogenannte „Abnehmspritze“ ist in den letzten Monaten auch in Deutschland intensiv geworden. Gemeint ist in der Regel der Wirkstoff Semaglutid, der unter den Handelsnamen Ozempic® (zur Behandlung von Typ-2-Diabetes) und Wegovy® (zur Gewichtsreduktion) vertrieben wird. Für Betreiber von Fitness-Studios und Physiotherapiepraxen lohnt es sich, die Hintergründe, Wirkungsmechanismen und Folgen dieser Therapie zu verstehen, da immer mehr Mitglieder und Patienten damit in Berührung kommen.

Semaglutid wurde von Novo Nordisk entwickelt. Ursprünglich stand die Blutzuckerkontrolle bei Typ-2-Diabetes im Mittelpunkt. Die Substanz gehört zur Klasse der GLP-1-Rezeptoragonisten. Durch gezielte molekulare Modifikationen wurde ein Wirkstoff geschaffen, der nur einmal wöchentlich gespritzt werden muss. 2017 erhielt Ozempic in Europa die Zulassung für die Behandlung von Diabetes. Später folgte Wegovy in höherer Dosierung speziell zur Behandlung von Adipositas.

Wirkweise im Körper

Semaglutid ahmt das natürliche Darmhormon GLP-1 (Glucagon-like Peptide-1) nach. Dieses Hormon steuert u.a. den Blutzuckerspiegel und das Hungergefühl. Die wichtigsten Effekte sind:

  • ❯ Verstärkte Insulinausschüttung bei erhöhten Blutzuckerwerten.
  • ❯ Hemmung der Glukagonfreisetzung, wodurch die Zuckerproduktion der Leber sinkt.
  • ❯ Verlangsamung der Magenentleerung, was zu einem längeren Sättigungsgefühl führt. ❯ Appetitreduktion über direkte Wirkungen im zentralen Nervensystem.

Das Ergebnis: Viele Patienten nehmen weniger Kalorien zu sich und verlieren deutlich an Gewicht.

Folgen der regelmäßigen Einnahme

Regelmäßige Injektionen führen bei den meisten Anwenderinnen und Anwendern zu einer deutlichen Gewichtsabnahme. Studien zeigen mittlere Verluste von 15 bis 17 Prozent des Körpergewichts nach gut einem Jahr. Auch die Blutzuckerwerte und Herz-Kreislauf-Risiken verbessern sich. Allerdings gilt: Nach Absetzen der Therapie nehmen viele Patienten einen erheblichen Teil des Gewichts wieder zu. Dies deutet darauf hin, dass es sich nicht um eine kurzfristige Lösung handelt, sondern oft um eine dauerhafte Behandlung.

Preis und Verfügbarkeit in Deutschland

Die Kosten sind erheblich. Ein einzelner Pen Ozempic (0,5 mg) liegt bei etwa 100 bis 110 Euro, Packungen mit drei Pens bei rund 290 Euro. Wegovy, das speziell zur Gewichtsreduktion zugelassen ist, ist noch teurer: je nach Dosis und Packungsgröße zwischen 170 und 380 Euro pro Pen. Beide Präparate sind verschreibungspflichtig. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten in der Regel nur bei Diabetes, nicht aber bei reiner Gewichtsreduktion.

Nebenwirkungen und Risiken

Die häufigsten Nebenwirkungen sind gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung, insbesondere zu Beginn der Therapie. Diese können den Trainingsalltag deutlich beeinflussen. Darüber hinaus sind seltene, aber ernst zu nehmende Risiken bekannt, wie Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) oder Gallenblasenprobleme (z.B. Gallensteine). Patienten sollten ärztlich eng betreut werden, insbesondere zu Beginn und bei begleitenden Erkrankungen.

Studienlage

Die wissenschaftliche Evidenz ist umfangreich:

  • ❯ SUSTAIN-Studien: Bei Diabetespatienten senkt Semaglutid Blutzuckerwerte und reduziert das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse.
  • ❯ STEP-Studien: In verschiedenen Patientengruppen ohne Diabetes zeigte sich eine deutliche und nachhaltige Gewichtsabnahme von im Schnitt 15 bis 17 Prozent.
  • ❯ Absetzstudien: Nach Ende der Therapie kommt es bei vielen Patienten zur teilweisen oder sogar weitgehenden Gewichtszunahme.

Diese Ergebnisse unterstreichen: Semaglutid wirkt, solange es regelmäßig angewendet wird.

Bedeutung für Fitness- und Gesundheitseinrichtungen

Fitness-Studios und Physiotherapiepraxen sind wichtige Anlaufstellen für Menschen, die Gewicht verlieren oder ihre Gesundheit verbessern wollen. Mit der zunehmenden Verbreitung von Semaglutid ändert sich die Ausgangslage für viele Mitglieder:

  • 1. Schnellere Erfolge auf der Waage: Patienten sehen oft zügige Gewichtsverluste. Dies kann die Motivation fördern.
  • 2. Veränderte Trainingsbedürfnisse: Mit sinkendem Gewicht verändern sich Belastungen auf Gelenke und Muskulatur. Hier ist eine Anpassung der Trainingspläne sinnvoll.
  • 3. Nebenwirkungen beachten: Übelkeit oder Verdauungsprobleme können die Trainingsfähigkeit einschränken.
  • 4. Langfristigkeit im Blick behalten: Da viele Patienten nach dem Absetzen wieder zunehmen, bleibt Bewegung und Ernährung der Schlüssel für nachhaltige Ergebnisse.

Tipps für den Umgang mit Mitgliedern und Patienten

1. Gesprächsbereitschaft zeigen: Viele Mitglieder sprechen das Thema offen an. Ein respektvoller, faktenbasierter Umgang schafft Vertrauen.
2. Nebenwirkungen ernst nehmen: Bei Übelkeit oder Kreislaufproblemen sollte das Training angepasst oder unterbrochen werden.
3. Individualisierte Trainingspläne: Gewichtsabnahme verändert die Belastungen im Körper. Passen Sie Pläne regelmäßig an.
4. Ernährungsberatung integrieren: Medikamente ersetzen keine gesunde Ernährung. Kooperationen mit Ernährungsfachkräften sind sinnvoll.
5. Langfristige Perspektive betonen: Bewegung, Muskelaufbau und gesunde Routinen bleiben entscheidend, auch wenn die Spritze kurzfristig wirkt.
6. Zusammenarbeit mit Ärzten: Bei Auffälligkeiten sollten Mitglieder auf ärztliche Kontrolle hingewiesen werden.
 

Fazit

Semaglutid ist zweifellos ein Meilenstein in der Therapie von Diabetes und Adipositas. Für Fitness- und Gesundheitseinrichtungen bedeutet das: Immer mehr Mitglieder werden diese Medikamente nutzen. Entscheidend ist, das Thema professionell einzuordnen, Nebenwirkungen zu beachten und weiterhin Bewegung, Muskeltraining und Ernährung in den Mittelpunkt zu stellen. Nur so lassen sich die Chancen dieser neuen Therapie optimal mit einem gesunden Lebensstil kombinieren.
 
Redaktion mit KI-Unterstützung

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